Fragen / praktische Tipps für Kenia + Tansania (Backpacker)

Erfahrungsberichte, Tipps und Infos zu den Reisezielen in Kenia mit Mombasa, Safaris, dem Tsavo Nationalpark, dem Amboseli Nationalpark, die Dörfer der Masai und vielem mehr...
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schustan
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Fragen / praktische Tipps für Kenia + Tansania (Backpacker)

Beitrag von schustan »

Hallo

ich plane für Oktober/November eine 3-wöchige Reise nach Tansania und Kenia.
Grober Zeitplan: 2 Wochen "Nationalparks, Land & Leute" - und eine Woche Sansibar.

ich bin zwar schon etwas rumgekommen (zuletzt z.B. Indonesien) - aber in Afrika war ich noch nie. Vor den Fragen ein paar Vorab-Rand-Daten: ich will zu zweit mit meiner Freundin reisen (beide 26/'27 Jahre). Zuletzt waren wir immer als Backpacker unterwegs.

Nun die Fragen:

- ist es nötig, Unterkünfte, Inlandsreisen, etc vor Reisebeginn zu buchen? (wo wir zuletzt waren, also Indonesien, war es eher so, dass man besser vor Ort geschaut hat. Weil es sich besser auswählen lässt und billiger ist)

- wir würden gerne eine Safari machen. Muss keine 7-Tage-Tour sein. Wir würden einfach gerne bissl was von der Tierwelt sehen. Daher: ist es sinnvoll, sowas vorab zu buchen?

- wie gut/spontan/teuer ist das inländische Reisen? Wir wollen in Nairobi starten, dann Serengeti, und dann nach Sansibar. Ist es besser, vom Serengeti nach Dar Es Salam zu fahren, und dann per Schiff nach Sansibar? Oder vom Serengeti wieder nach Nairobi - und dort per Flieger nach Sansibar?

- gibts sonstige Tipps für Backpacker? :-)

Danke für's Erste!!
Bush Adventure
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AW: Fragen / praktische Tipps für Kenia + Tansania (Backpack

Beitrag von Bush Adventure »

Jambo schustan,

schön, dass ihr euch für Ostafrika als Reiseziel entschieden habt.
Auch hier ist es möglich, als Backpacker die Länder zu erkunden, vielleicht mit kleinen Einschränkungen.

Wichtig: In Ostafrika läuft alles ruhiger ab, auch wenn man das vielleicht bei der Ankunft in Nairobi nicht glauben mag, da Kenias Hauptstadt ein bisschen anders tickt als der Rest.
Trotzdem ist es eher so, dass man viel Zeit für Warterei einplanen muss, wenn man etwas auf eigene Faust unternimmt und nicht mit einem Unternehmen bucht. Hier hat man Zeit - in Europa die Uhr...
Generell gilt, wer vorher bucht, hat weniger Stress im Land, erlebt aber auch weniger von Land&Leute hautnah.

Je nach Ankunftszeit eures Fluges in Nairobi kann es von Vorteil sein, wenn man zumindest die erste Nacht schon im Voraus gebucht hat, vor allem wenn man nachts ankommt.
Ansonsten kann man sich auch am Flughafen ein Taxi nehmen - den Preis in die Stadt vor dem Losfahren aushandeln, mehr als 2000 KSH sollten es nicht sein für die ca. 25 km - und in eine Unterkunft nach eigener Wahl fahren lassen.
Oktober/November ist eher Nebensaison, da wird sich schon was günstigeres finden lassen, je nach gewünschtem Standard.

Reisen im Land geht per Überlandbus oder Sammeltaxi (Matatus). Beides ist recht günstig, z. B. Nairobi-Mombasa zwischen 700 und 1600 KSH, je nach Komfort, wobei Matatus eher für Strecken unter 200 km zu empfehlen sind.
Sie halten nämlich an jeder Ecke, wo ein Fahrgast ein- oder aussteigen möchte und dann kann die Fahrt schon mal ein paar Stunden dauern.
Außerdem rasen die Fahrer was das Zeug hält und die Fahrzeuge sind oft in einem schlechten technischen Zustand.
Trotzdem ist so eine Fahrt ein Erlebnis.
Wo die Touren losgehen, kann euch jeder Einheimische erklären.

Allerdings kommt man mit öffentlichen Verkehrsmitteln in KEINEN Nationalpark!
Ein Fahrzeug zu mieten ist erstens sehr teuer (Versicherung) und zweitens sind die Straßen kaum beschildert und auch in den Parks gibt es teilweise keine Ausschilderung.
Deshalb würde ich für Safaris empfehlen, ein Unternehmen vor Ort aufzusuchen oder vorher übers Internet zu kontaktieren.
Mit diesem besprecht ihr dann auch welche Art (Camping, Lodge/Camp) euch vorschwebt und welches Budget ihr zur Verfügung habt.
In Meru, Samburu, Lake Nakuru, Hell's Gate (Tipp) kann man problemlos campen, wenn der Anbieter das Equipment plus Koch und Fahrer stellt.
In der Mara geht das zwar auch, man campt dann aber eher an der Parkgrenze, was jedoch nicht schlimm ist.
In Tansania (Serengeti, Ngorongoro, Lake Manyara) gibt es auch Campingplätze, aber auch hier gilt, nur über einen Veranstalter. Die meisten sitzen in Arusha.

Leider dürfen kenianische Veranstalter nicht in tansanischen Parks fahren und umgekehrt. Von daher kann es sein, dass du zwei unterschiedliche Unternehmen kontaktieren musst. Es sei denn du findest einem mit einer Niederlassung in beiden Ländern bzw. einem Partner im Nachbarland.

Natürlich ist es auch möglich durch die Länder zu reien und dann vor Ort nach einem Unternehmen zu suchen, das Safaris anbiett, z. B. nach Nakuru, dort gibt es Dutzende, die dich in den Lake Nakuru Nationalpark bringen.
Ich würde jedoch davon abraten, mit einem Taxi eine Safari zu buchen. Erstens kennen die Fahrer sich meist nicht so gut aus, wie professionelle Fahrer und zweitens sitzt man in einem Taxi viel tiefer als in einem Safari-Bus oder Jeep. Man sieht also deutlich schlechter und auch für Fotos ist das nicht das Wahre.

Von Kenia nach Tansania fährt man am Besten über den Grenzübergang Namanga in der Nähe vom Amboseli.
Von Nairobi nach Arusha verkehren Shuttle-Busse für ca. 20 USD pro Person, Dauer ca. 6 Stunden.

Von Arusha nach Dar Es Salaam fahren Überlandbusse, allerdings nur tagsüber, dauert etwa 12 Stunden.
Von dort kann man mit dem (Schnell)Boot nach Sansibar übersetzen.

Auch auf Sansibar gibt es eine Art Matatu, da Taxis ziemlich teuer sind. So kostet die Fahrt von Stone Town an die Nord-, Süd oder Ostküste bis zu 60 USD.

Es gibt einige Fluggesellschaften, die Nairobi und Sansibar von Deutschland aus anfliegen, z. B. Ethiopian Airlines. Ab 7. November kommt mit Condor die erste Chartergesellschaft hinzu.
Bei Linienflügen gilt so früh als möglich buchen - günstiger. Bei Charter meist eher umgekehrt.

Ansonsten gilt für Ostafrika immer freundlich und höflich bleiben, auch wenn es einem manchmal schwer fallen mag.
Wer sich auf die Menschen einlässt, wird viel Positives erleben.
Natürlich keine Wertsachen zur Schau tragen und nicht den großen Wohltäter spielen, sonst kann man schnell das Opfer eines Überfalls werden.
Bei Dunkelheit sollte man nicht mehr draußen unterwegs sein, nur Stone Town bildet da eine Ausnahme.

Nicht zu viel Gepäck mitnehmen, Waschen kann man fast überall (lassen). Trotzdem braucht man für die Serengeti lange Hose und mindestens eine warme Jacke, da es auf 1600 m morgens schon mal kalt werden kann. Eine Kopfbedeckung sollte usus sein und bequeme Schuhe gehören auch ins Gepäck.

Beim Essen braucht man i.d.R. keine Bedenken zu haben, wenn es gut gekocht oder gegrillt ist. Wasser nur aus abgefüllten Flaschen trinken, kein Leitungswasser, auch nicht zum Zähneputzen.

FÜr Tansania braucht ihr eine Gelbfieberimpfung, wenn ihr vorher in Kenia wart. Ansonsten lasst euch von Hausarzt oder Tropenmediziner beraten, welche Impfungen für euren Trip nötig sind.
Eine kleine Reiseapotheke mit Pflaster, Desinfektionsspray, Durchfall- und Kopfschmerztabletten sollte auch dabei sein. Gut sind auch Sicherheitsnadeln falls das Moskitonetz mal Löcher aufweist.

Visas (50 USD pro Person und Land) bekommt ihr immer direkt an der Grenze. Das Geld fürs Vorbestellen bei der Botschaft könnt ihr euch sparen.

Im Land selbst zahlt man mit der Landeswährung (KSH bzw. TSH). Nur Visa und Safaris werden in USD bezahlt, teilweise werden auch Euro akzeptiert, z. B. fürs kenianische Visum.
Wenn ihr eine Kreditkarte habt, könnt ihr am Automaten zwischen 200 und 400 Euro in Landeswährung pro Tag und Karte ziehen. Gut sind Karten ohne Auslandsgebühr, wie z. B. von der DKB, sonst zahlt man für jedes Abheben extra.
Traveller Schecks werden z. T. gar nicht oder nur mit hoher Gebühr akzeptiert.
Bargeld sollte man nicht zu viel mit sich herumtragen.

Wer telefonisch mobil und erreichbar bleiben möchte, kauft sich eine Prepaid-SIM-Karte im jeweiligen Land und lädt sie per Scratch-Card auf. Von Kenia kostet eine SMS nach Deutschland 10 KSH ein Telefonat max. 30 KSH/Minute.

Generell würde ich sagen, dass man bei einfachen Unterkünften im Landesinneren günstiger fährt, wenn man vor Ort den Preis aushandelt.
Auf Sansibar trifft das zwar auch zu, aber hier sind die Preise eher höher als im Rest der Republik.

Falls noch weitere Fragen oder Unklarheiten bestehen, melde dich einfach!

Sonnige Grüße
Olaf
joyboy
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Beiträge: 13
Registriert: 11.04.2011, 13:10

Beitrag von joyboy »

Wow, viele Dank für die ausführlichen Auskünfte! Ich plane für das nächste Jahr eine Afrika Rundreise und für Tansania hab ich nun die notwendige Infos, Danke! :D
stankana
Ausflügler
Beiträge: 14
Registriert: 25.08.2011, 19:37

Re: AW: Fragen / praktische Tipps für Kenia + Tansania (Back

Beitrag von stankana »

Bush Adventure hat geschrieben: Wer telefonisch mobil und erreichbar bleiben möchte, kauft sich eine Prepaid-SIM-Karte im jeweiligen Land und lädt sie per Scratch-Card auf. Von Kenia kostet eine SMS nach Deutschland 10 KSH ein Telefonat max. 30 KSH/Minute.
Ist der Preis noch Aktuell?
Bush Adventure
Spaziergänger
Beiträge: 7
Registriert: 07.12.2010, 08:42
Wohnort: Diani Beach, Kenya
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Beitrag von Bush Adventure »

Die Preise gelten für Airtel. Safaricom bzw. Orange verlangen mitlerweile 40 bzw. 35 KSH/Minute in deutschsprachige Länder (D/A/CH). SMS bei allen 10 KSH.
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